DFA 1979 - LIVE - WIESBADEN

"geflasht" vom gestrigen Abend weiß ich gar nicht wirklich, wo ich anfangen soll. Der ganze Tag verging irgendwie merkwürdig schnell auf der Arbeit, da ich immer wieder zwischen drin hier Worte und Sätze dazu geschrieben hatte.
Fangen wir damit an, dass ich alle Bilder der Begleitpersonen zu diesem Konzert gesammelt und zusammen in eine kleine Galerie gepackt habe. Mir gefiel die Galerie ganz gut, muss da aber noch ein bis´jen rum probieren bis ich da eine gefunden habe, die unseren monströsen Anforderungen gerecht ist. (auch wenn danny mir bestimmt gleich sagt das das viel einfach und vor allem auch mit google geht)

Wir kamen in Wiesbaden um 19:50 an und es war einfach GAR NICHTS LOS. Wir holten Getränke, besuchten die Sanitären Anlagen, über welche ich maßlos Begeistert war, da ich so etwas neues und sauberes einfach im Bezug auf Konzert- Location noch nie gesehen habe. Ich mein... da waren 4 Dyson Air Blades.... und alle funktionieren noch! Ja... ich hab das probiert!
Ich unterhielt mich auf englisch mit dem Merch-Verkäufer.  Ich fragte, ob es auf der Tour hier immer so "mau" aussehen würde und warum verdammte kacke noch eins - er keine Vinyls dabei hatte. Peter (so hieß er) erklärte mir, das am Tag zuvor in Köln alles verkauft wurde und die einfach so schnell keinen Ersatz bekommen haben. Drückte mir ne ewig lange Story darüber, das er dafür verantwortlich gemacht wurde, das die letzte Lieferungen der Platten seinet wegen beim Transport zerstört wurde... ich bin ganz ehrlich... ich hab ihn nicht ganz verstanden. Armer Irrer ... Netter Kerl.
In Köln wäre das Konzert ausverkauft gewesen und Leute die keine Karten mehr bekommen hätten, standen wohl noch das ganze Konzert lang vor der Halle.
Er machte mich verantwortlich dafür (mit einem zwinkern und einem lächeln im Gesicht) das auf dem Konzert in Wiesbaden so wenig los wäre. Denn mit meinen eigens erstellten Buttons, von welchen er total angetan war, hätte ich wohl mehr Werbung machen sollen. Ich hätte doch ganz einfach mehr Freunden bescheid sagen sollen. Auf der anderen Seite erklärte er mir das offensichtliche, nämlich das man DFA1979 in so einer gemütlichen Atmosphäre einfach genießen muss ...
"... take this feeling with you. You will NEVER see those guys again like this, believe me, this is a "nce in a lifetime" moment...."

Die Vorband fing an zu Spielen, als alle Leute verstreut vor der Bühne standen. Es begab sich also so langsam der überschaubare Haufen Menschen in Richtung "DEMOB HAPPY", welche ihre songs "so daher dümpelten" . Bestimmt konnte die Band auch was, aber ich war einfach hypnotisiert vom riesen 2,5m großen "ElefantHeads" Logo im Bühnenhintergrund, welches für Danny & mich eine große Belustigung brachte. Es schien ein gefrästes Material zu sein, auf dem ein Stoff mit dem Motiv gespannt war, welcher sehr faltig und unsauber gespannt war. Ich hätte Danny nur ansehen müssen und drauf zeigen und ein Augenzwinkern hätte symbolisiert, das wir darüber gleich denken ;-)
Ach, dann war da auch noch Sebastiens minimalistisches Schlagzeug-Set, welches schon jetzt an
seiner endgültigen Postion rechts auf der Bühne Stand. Ich stellte mich direkt davor an die Absperrung. Ich mein... ich hätt mit nem Stick die snare spielen können.... so nahe stand ich.
Weiter gehts nach dem Klick......



Demob Happy war fertig und auf einmal kamen immer mehr Leute vor die Bühne. Ich verteidigte meinen Premium Platz, ohne das ich dafür viel machen musste. Ich stand hier angelehnt, wie bei einer Bartheke und lustiger weise blieb diese Gelassenheit auch selbst dann noch, als es los ging.
Das Licht ging aus und nur die Augen der "ElephantHeads" wurden rot beleuchtet. Alle fingen an zu gröhlen, denn nun kamen beide auf die Bühne. Sebastien Obekörperfrei mit einem weissen Overall. Jesse in ganz schwarz und gewohnt mehr Haare als Haut im Gesicht.

Der Super-Verzerrte Bass von Jesse fing an die ersten Töne von sich zu geben und ich war direkt wie gefesselt. Alles um mich herum tobte, schubste, trat und entschuldigte sich höflich, aber ich war hypnotisiert von dieser Intensität, die genau an dieser Stelle, an der ich Stand rüber kam". Es war laut.... scheiße es war richtig laut. So laut das ich, während ich hier das zu Ende schreibe um 20Uhr,
einen Tag danach immer noch rechts schlechter höre als links.... aber es war so geil!! Mir war klar, dass das was ich hörte das Intro von "You´re a Woman I´m a Machine" war, doch es klangt so roh. so anders. so wunderschön. Als ich dann die Playlist entdeckte, die direkt vor mir in Richtung des drumsets auf dem Boden klebte, ging mir das Herz auf. Ich weiss nicht, ob es auch anderen Live-Bands-Hörern so geht wie mir, aber ich hatte bisher immer nicht so großes Glück was die Lieblings-
Songs an geht. Nach einem Blick auf jene Playlist wurde mir doch eines klar: Dieser Abend wird sowas von geil! Jetzt wird sich manch einer denken: "So viele Lieder haben DFA doch garnicht" - Ja richtig, die Auswahl an Liedern ist kein Metallica Repertoire, aber aus der schlechten Erfahrung, die ich bei andern Bands gemacht hatte, bei denen ich mir einfach immer Lieder Live erhofft hatte und sie einfach ums verrecken nicht gespielt wurden, hatte ich einfach dieses mal Glück.
"White is red" ein Lied, das sogar meine Frau geil findet, da es einfach etwas ruhiger ist -
mit sich in der Geschwindigkeit steigerndem Schlagzeug im Refrain;
 "Crystal Ball" .... das fucking geile instrumental Intro bei "Little Girl" auf das sogar mein Sohn ausflippt (im positiven Sinne)
"Always On" meine Battlefield Hardline-Beta Erinnerung... Mensch... sogar fucking "Dead Womb" von der 2005er "Heads Up" EP wurde gespielt. Hierbei muss dazu erzählt werden, das Lieder der EP kaum gespielt werden, da sie aus einer mehr experimentellen Zeit Stammen,....  doch wohl nicht an diesem Abend.... Alle waren sie dabei .... bis auf das Brett von einem Lied "The Physical World", welches auf dem gleichnamigen Album das Outro darstellt. Nicht falsch verstehen, ich bin nicht davon ausgegangen das Sie den Song spielen würden, da er einen sehr sehr schweren Start hat und eine Zeit braucht um zu funktionieren. Ein sogenannter "grower" .... Man muss es einfach bei dem Song bis zum Refrain packen, um mitgerissen zu werden. Sei´s drum: die Playlist teilte es schwarz auf weiss mit: (deshalb auch jetzt in rot:) KEIN "PHYSICAL WORLD" 

ziemlich genau so wie im Video zu Trainwreck sahen sie aus
Die Playlist wird runtergespielt wie nichts und die Zeit vergeht wie im Fluge. Immer wieder wundere ich mich über die Art den Bass zu spielen. Wie Jesse am Hals des Griffbretts herum zupft um einzigartige "knarz- sounds" zu erzeugen. Wie er eine Saite anschlägt, den Bass vorsichtig seinem Roadie in die Hand drückt und zum Effektpedal hüpft um mit jenem den Sound der angeschlagenen Saite auf sein Keyboard zu übertragen, wo er im direkten Anschluss am Titel "You´re a woman I´m a machine" - flüssig in "Go Home, Get Down" auf dem Keyboard übergeht. Vielleicht ist das nicht für jeden in dem "Buisiness" was besonderes, mich hat aber genau diese perfektionistische-Experimentierfreude sehr beeindruckt. Immer wieder spielte Sebastien zwischen den Songs durch sein Soundpad auf der Bass-Drum komische Aufnahmen ab, um Zeit zwischen den Songs zu schinden und einen Übergang zum nächsten Lied zu finden. Ich muss zugeben, dies klang teils echt merkwürdig-schräg... aber es passte. Ich wär am liebsten über die Absperrung gestiegen, als dann bei einem meiner Lieblingslieder ihm die Flügelschraube seines Ride-Beckens abflog und es ihm dadurch nicht mehr möglich war den für das Lied typischen "PING" sound des inneren Endes des Ride Beckens zu spielen. Durch die Schwingung des drauf -schmetterns seiner scheinbar normalen Spielart gelang es ihm einfach nicht mehr die den "PING" am Becken zu treffen und er wich auf den JamBlock aus. Auch wenn ich ihm ganz klar angesehen habe, das ihn das ärgerte, machte er das beste draus und spielte den Song einfach anders und es klang tatsächlich genau so gut. Warum hatte Sebastien keinen Roadie für diese Drecksarbeit?
Wo war ein Roadie als sich der JamBlock an der Bassdrum löste? Nicht das er das während des Spielens einfach alles selbst löste, aber ein wenig habe ich mich darüber aufgeregt.
Der letzte Song "Always On" wird durchgefetzt und endet gewohnt prompt, doch Sebastien legt seine Sticks behutsam auf die Snaredrum. Ich wusste sofort: "Da kommt noch was" 
Selbst ne Minute nach dem verlassen der Bühne wummert Jesses Bass immernoch laut und übertönt fast die "Zugabe" schreie aus dem Publikum, bis sein Roadie den Stecker zieht und kurz Ruhe eintritt.
Moment.... der baut doch nicht ab? ..... natürlich nicht..... da kamen sie wieder auf die Bühne und das Gegröle ging wieder von vorne los.
Ohne viel zu zögern gab es eine Zugabe mit "Romantic rights" - Wow das kratzt Geräusch ist tatsächlich nur das Plektrum das die Saiten hoch und runter kratzt. - und dann direkt "THE PHYSICAL WORLD" - Ich glaube das war so der erste Moment, in dem ich anfing zu schreien...
Sie spielten es... und das auch noch unfassbar langgezogen und im Detail ganz anders. Die Sample Sounds fehlten, dafür klang es wieder authentischer und roher. Es war, ist und bleibt (wahrscheinlich) der geilste Outro Song aller Zeiten, wenn das Lied eigentlich zu Ende ist, aber dann einfach nochmal einer nachgesetzt wird. Und das passiert alles schon auf dem Album. Es gibt keine Worte dafür, wie geil GENAU DAS Live umgesetzt wurde...  Das Ende auf dem Album, das in ein Digitales Sample einer Keyboard Aufnahme mit Verlauf übergeht entfiel Live, dafür spielte erst Jesse immer leiser und leiser.... dann Sebastien immer weniger Elemente des End- Loops - > bis der prophylaktische Endschlag mit wegfliegenden Sticks kam. Das Mädchen des Pärchens neben wir wollte unbedingt den Stick haben, der genau vor "uns" auf dem Boden hinter der Absperrung lag. Ein Fotograf hab ihn uns auf und ich überlies den Stick dem Mädel.
Die Bühnenbeleuchtung wurde heller und auf einmal war alles um. Ich war den Tränen nahe. Wirklich, ich wusste mit dem Moment nichts an zu fangen. Ich wollte einfach nicht das das aufhört, aber wie es aussah, (eigentlich ja logisch) musste das nun vorbei sein. Ich erstickte meinen Frust in Teer, indem ich mit einem traurigen Blick durch die Halle langsam mit meiner Gruppe nach draußen ging und mir eine Zigarette anzündete. Irgendwie wurde mir erst jetzt wieder so richtig bewusst, das wir mit Insgesamt 6 Leuten dort waren. Moment, da war ja auch meine Frau dabei...   Sorry Schatz!

Eine Weile verbrachten wir noch vor dem Schlachthof um alles ausklingen zu lassen und uns dann auf den Heimweg zu begeben.
Alles in Allem : Ich werde es schwer haben, das Gefühl dieses Konzerts jemals bei einer anderen Band wieder zu erleben und beende meinen Text mit Peters Worten :" ONCE IN A LIFETIME!"

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