RADIOHEAD - A MOON SHAPED POOL

... ich muss hier für weit aus holen. Bin kein großer Fan bzw würde ich mich niemals als ein solcher bezeichnen, doch dieses Album sollte dies ändern...
Thom Yorke, welchen ich mit seinen beiden Solo Alben "THE ERASER" und "TOMORROWS MODERN BOXES" aus schwarzem Gold ( hier im Regal stehend) liebe hat einen stark abgedrehten Sound. Ich kann absolut verstehen, wenn man damit gar nichts anfangen kann. Mich fasziniert vor allem das perfektionistisch und gleichzeitig experimentelle an der Musik. Mir war zwar bewusst, das Thom der Kopf der Band Radiohead ist, jedoch ging die Band nie so wirklich "an mich ran". Ich kannte Radiohead von Songs aus dem früheren Fernseh-Sendungen, in welchen noch Musikvideos zu CREEP, Karma Police oder Paranoid Android, gezeigt wurden, bevorzugt von Markus Kavka mit einem liebevoll gesprochenen Intro eingeleitet. Trotz dem oder vielleicht auch genau wegen denen, konnte ich nie viel mit Radiohead anfangen.   Mehr nach dem obligatorischen Klick


Ich muss sogar noch weiter aus holen... und das macht meine ehemalige Abneigung der Band gegenüber noch merkwürdiger: Danny & ich hörten eine weile illegaler weise Internet-Radio auf der Arbeit. Mehrere verschiedenste Senderz.  Mal Alternative. Mal Indie. Mal elektro-Krams.  Irgendwann lief abends dort "KID A - Motion Picutre Soundtrack" und dies schreib ich jetzt genau so, weil der kleine popup-player es so anzeigte. Ich sammelte (handgreschrieben) Titel auf einem schmierzettel rechts von mir auf dem Schreibtisch, während ich normal weiter arbeitete.

Am Ende des Tages begannen also erst die Nachforschungen, die darin bestanden: 
a) meine eigene Handschrift zu entziffern und
b) die aufgekritzelten Titel noch mals zu hören und weitere Titel der Band zu hören.

Ich fand also erst einen halben Tag später heraus, das Motion Picture Soundtrack ein Titel des Albums KID A - der Band Radiohead war. Ich war geschockt, denn das Album, dass ich mir dann rein zog war DER KNALLER.  Total untypische psychedelische Thom Yorke sounds statt dem Band gedudele, wie ich es von den 3 Titeln aus den 90ern der Vergangenheit kannte. Nachdem ich KID A - 2 bis 3 mal hörte, bestellte ich es direkt in der wunderschönen 10inch Variante für das schwarz-gold Regal.
Nach dem ich also weiter durch die Alben stöberte, wurde ich wieder enttäuscht. Für mich fühlt(e) sich  KID A wie ein THOM YORKE Album und nicht wie ein Radiohead Album an. Es hob sich von der Masse der anderen Platten doch stark ab ... auch heute noch. Ich ging und gehe auch noch heute davon aus, dass mich einfach das stark Thom Yorke lastige an Radiohead am meisten begeistert, was wiederum genau das ist, dass die eingefleischten Radiohead Fans an dem "neuen Kram" hassen.

Jetzt kommt da nun dieses Brett von einem Album. A MOON SHAPED POOL, ein Artwork sonders gleichen  und noch dazu in einer so wunderschönen Qualität aufgenommen, dass es mich für über eine Woche aus meiner emotional eher gefestigten Bahn wirft ... mich nebenbei dazu bringt mein Leben zu überdenken... alles in Frage zu Stellen, zum Leid aller beteiligten das Album auch in unpassenden Momenten laut zu hören und THE COMEBACK zu schreiben ...

Das klingt so negativ.... ist aber überhaupt nicht so gemeint: Fangen wir damit an, das Radiohead das Internet 2 Tage vor release hat aus-faden lassen. Alle Internet Präsentationen der Band wurden nach und nach blank-weiss "eingefärbt".
Dann folgt das Erste Video der Single No1 "Burn the with" mit einem grandiosen Stop-Motion Puppenspiel - Video:


Woraufhin, ne´  Woche später dann das sehr kranke Video zu "Daydreaming" erschien. Zu dem Zeitpunkt hatte ich "Burn the with" noch nicht mal richtig gehört und fing dann an die beiden Titel zusammen erst "richtig zu hören"


Dann kam am 08.05. das Album ganz offizielle raus und fesselte mich direkt. Ich hatte lange gebraucht, bis ich Titel wie "Decks Dark" oder  "True Love Waits" gut fand, aber sind wir mal ehrlich zu uns: Man kann Radiohead oder auch Thom Yorks Solo Platten einfach nicht IMMER hören.  Jedoch habe ich GENAU DAS getan.  Frau wurde schon sauer; Kinder fragten, ob ich traurig wäre... Egal, die Zeit ist überstanden und ich weiss nun, wann ich den Trauer-Kram spielen kann.... und das schreibe ich nur so, weil ich weiss wie die Musik auf alle Menschen wirkt, die sich nicht so rein fühlen können, wie ich es vielleicht tue.
Ich bin eine gute Woche in diesem Album regelrecht versunken, war gedanklich so abwesend, das ich in der  Küche für meine Familie am kochen war und an fing zu weinen, ohne Zwiebeln zu schneiden, aber das gibt man natürlich nicht zu. "Natürlich habe ich Zwiebeln geschnitten für diese Eierpfannkuchen, Schatz!"
Ich bin beeindruckt, wie Sie teils viel zu laut Orchester - Elemente einsetzen und diese selbst Thom´s Stimme in den Hintergrund drängen, ohne dabei das Lied im ganzen zu zerstören. Gerade bei "Burn the Witch"  oder "Decks Dark" ist dies besonders der Fall.
Mein absoluter Liebslingssong entpuppt sicht auch gleichzeitig zu dem titel der sich auch als erstes von den anderen Songs etwas abhob. Harmonisches Klaviergeklimper, im Verbund mit Rückwärts abgespielten wirren Geräuschen und einer seicht gespielten Akustik-Gitarre stimmen den Song " THE NUMBERS"  sehr sanft ein, bis bei ca 1:34 dann das prägnante Bass-Spiel Einsetzt und man sich langsam aber sicher zum stark abdriftenden Einsatz des Orchester - Gedudels bewegt, während der Song sich zu seinem Höhepunkt bewegt, als Bass, gefiepe und geklimper aufhört und das Orchester leise mit Thoms jaulen ausspielt. Einen kurzen "Encore" der Grund-Lied-Elemente bekommt man noch nachgeschmissen bis es dann um ist. Alleine darüber zu schreiben, ohne das Lied zu hören beeindruckt mich. Ich musste den Titel bestimmt 20x hören, bevor ich keine Gänsehaut mehr bekam.

Tracklist:
01 Burn The Witch
02 Daydreaming
03 Decks Dark
04 Desert Island Disk
05 Ful Stop
06 Glass Eyes
07 Identikit
08 The Numbers
09 Present Tense
10 Tinker Tailor Soldier Sailor Rich Man Poor Man Beggar Man Thief
11 True Love Waits

Alles in Allem ein sehr gelungenes Thom Yorke Album, welches mich glücklicherweise nicht sehr an Radiohead erinnert und mich dazu bringt es für einen gelungenen Nachfolger von Thoms  "Tomorrows Modern Boxes" zu halten, mit weniger Elektro-Sound und mehr Instrumentalen geklimper.  BITTE MEHR!

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